Konfektionsgrößen in Deutschland und der Welt

Konfektionsgrößen in Deutschland und der Welt

Sommerzeit, Urlaubszeit. Und wenn man an der Nordseeküste oder in Italien so an der Strandpromenade entlang schlendert, fällt einem schon manchmal das ein oder andere schöne Kleidungsstück ins Auge. Zumindest passiert mir das im Urlaub relativ oft. Vielleicht, weil ich da doch entspannter bin und beim Bummeln mehr Zeit habe. Das gute Wetter lädt zum Shoppen ein oder der Regen drängt einen quasi dazu. Was soll man bei schlechterem Wetter im Urlaub auch sonst machen? :-)

Die Sache mit den Konfektionsgrößen

Und beim Einkauf orientiert man sich dann natürlich an seiner Kleidergröße. Die Sache mit den Konfektionsgrößen ist ja eigentlich eine tolle Idee. So findet man leichter das passende Kleidungsstück. Dabei gilt für Herrenoberteile ungefähr: Konfektionsgröße = Brustumfang geteilt durch 2. Bei Frauen wird davon noch der Wert 6 abgezogen. Bei einem Brustumfang von 92 cm muss man also wie folgt rechnen: 92cm : 2 = 46, die Herrengröße wäre also eine 46. Bei Frauen müsste man eine 40 auf der Kleiderstange suchen.

Ihr merkt aber natürlich schon die Schwierigkeit: was hat der Brustumfang mit dem Rest der Figur zu tun? Nicht immer unbedingt viel. Jeder Körper ist ja anders. Diese Regel gilt also nur als Orientierung. Und somit fanden in den 1970er Jahren in Deutschland Vermessungen statt, um gängige Passformen zu entwickeln. Vor ca. 10 Jahren dann gaben über 80 Firmen die Studie “SizeGERMANY” in Auftrag, um eventuelle Veränderungen bei der deutschen “Durchschnittsfigur” zu ermitteln. (Für weitere Informationen hier klicken. Allerdings sind die Ergebnisse der Studie nur für die Auftraggeber nutzbar.)

Überraschung in der Umkleidekabine?

Doch gerade in Bella Italia kann es in der Umkleidekabine zu Überraschungen bei den Konfektionsgrößen kommen. Warum stecke ich plötzlich in der Hose in Größe 42 fest? Wieso sieht die schicke Bluse in Größe 44 aus wie eine Wurstpelle? Und warum passiert mir das in Frankreich auch? Und weshalb reicht mir die freundliche Verkäuferin in England eine Größe 10? 

Ich habe das mal für Euch sortiert:

Deutschland: In Deutschland geht es mit der Größe 32 los, danach läuft es in Zweierschritten weiter. Man rechnet mit einer Normalgröße von ca. 165-170 cm. Natürlich gibt es auch spezielle Kurz- und Langgrößen.

Italien und Frankreich: Ihr müsst Euch nicht wundern, wenn es hier zwickt und kneift, wenn Ihr nach Eurer normalen Größe greift. In Italien müsst Ihr zu Eurer Konfektionsgröße gedanklich zwei Größen dazurechnen, in Frankreich eine. In Rimini wäre das Kleid, dass in München eine 38 ist, also eine 42, in Nizza eine 40.

USA und Großbritannien: hier kommen ganz andere Zahlen ins Spiel. In den USA startet man mit der Größe 2 und steigt in Zweierschritten auf. (Wobei nicht nur eine amerikanische Stylistin auf die Hungergröße “Size Zero” zählt. Also kleiner als klein.) In Großbritannien beginnen die Konfektionsgrößen mit 6. Das Kleid in Größe 38 aus München hängt also in Miami in Größe 8 und in London in Größe 12 in der Boutique.

Doch die EU hat natürlich auch für Kleidergrößen eine eigene Norm entwickelt: EN 13402. In dieser Norm werden die Standards zur Körpermessung zusammengefasst. Die Körpermaße werden hier in 4cm- oder 6cm-Schritten eingeteilt. Ich erspare euch die Details, weil das schon wieder ein anderes System ist…

Da lobe ich mir doch das altbewährte System mit den internationalen Größen S, M, L, XL, XXL usw., dass wir von Sport- und Freizeitbekleidung kennen. Da weiß ich wenigstens überall, welche Größe ich brauche. Oder etwa doch nicht?

Der Trick mit den Konfektionsgrößen

Auch hier gilt: immer erstmal anprobieren. Denn einige Hersteller definieren ihre eigenen Maßtabellen. Da wird schon auch mal getrickst und geschummelt, damit der Kunde in der Kabine ein Glücksgefühl hat, weil er endlich in ein T-Shirt in M passt. Und dann natürlich ganz begeistert zur Kasse geht.

Wenn Ihr im Geschäft schnell Eure Konfektionsgröße ermitteln wollt, hilft eine automatische Umrechnungstabelle.

Und das ist das Schöne bei NAVIGAZIONE: wir haben „echte“ Größen. Eine 38 passt auch wie eine 38.

Übrigens brauchen wir uns wegen der Konfektionsgrößen eigentlich sowieso keine Sorgen zu machen. Die Schönheitsideale ändern sich mit der Zeit. In den 40er und 50er Jahren waren die sogenannten Sanduhrfiguren total im Trend. Die Frauen betonten ihre Hüften und Kurven mit Petticoat-Röcken und engen Oberteilen. Liz Taylor beispielsweise wäre weit entfernt gewesen von den vermeintlichen (und äußerst fragwürdigen) Idealmaßen der heutigen Magermodels. Sie hätte ungefähr eine 40/42 getragen. Also in Deutschland. Was das in einer italienischen Größe wäre, muss ich noch mal schnell nachschauen…

Ich wünsche Euch eine schöne sonnige Zeit,

Viele Grüße aus Strullendorf

Eure Martina Martino.

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